Donnerstag, 2. Februar 2017

Machen Upcycling-Produkte die Welt besser?



Keine Upcycling-Produkte für die
kleine Geldbörse?
Als ich zum ersten Upcycling-Festival Dortmund eingeladen wurde, um meine Waren dort auszustellen, da habe ich mir diese Frage noch gar nicht gestellt. Die Antwort wäre natürlich gewesen, alles was Müll vermeidet, das hilft der Umwelt.

Im Rahmen einer Messenachbetrachtung und der Online-Recherche dazu stieß ich auf einen kritischen Artikel einer Studentin, die dort Messebesucher war und die Händlererzeugnisse anders betrachtete.

Ihre Argumente bezogen sich auf die Auswahl der Artikel der dortigen Hersteller, vor allem deren Preise sowie auch den dafür betriebenen Aufwand.


Machen Upcycling-Produkte die Welt besser?
Ich selber habe mir mit der Herstellung von Artikeln für die Chris van der Elv – Limited Edition die Aufgabe gestellt, 1. qualitativ hervorragende Artikel herzustellen, 2. Artikel, die man dadurch am besten sehr lange nutzt, 3. die funktionell sind mit sehr guter Haptik, 4. die den Upcycling-Gedanken mit aufnehmen, ohne den Anspruch zu haben, 100% upgecycelt zu sein, sondern auch mit anderen (recycelten) Materialien verbunden sein können, 5. nur in limitierten Auflagen erhältlich sind sowie 6. ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.


Als erstes bemerkte sie, jene Studentin, jedenfalls, dass die Preise der dort vorgestellten Artikel der Händler und Hersteller nach ihrem Empfinden vor allem nicht billiger waren als die Produkte normaler Hersteller sondern teilweise sogar teurer als vergleichbare Produkte in guter Qualität.

Weiterhin war ihr Argument, ob es denn gesundheitlich nicht besser wäre, Elektronikschrott nicht zu Ringen und Ketten umzuarbeiten und Platinen auf andere Weise weiter zu verarbeiten. Gleiches galt für Gummiprodukte aus Fahrradschläuchen.

Foto: Trash Up Festival Dortmund - Upcycling Festival
wieder am 11.- und 12. November 2017

Am Ende stellte Sie die Frage, ob der dadurch betriebene Aufwand und Energieeinsatz wirklich so viel geringer seien als bei der herkömmlichen Produktion.

Der bei ihr an erster Stelle bemängelte Punkt war der Preis der Waren. Hier sieht man jedoch, dass das herkömmliche Denken in diesem Bereich des neuen Marktes der Upcycling-Artikel und -Produkte noch in den festen alten Strukturen des Kaufverhaltens verankert ist. 

Ein neuer Konsumartikel wird aus Müll (der gar keiner ist) bzw. einem offensichtlich nicht mehr benötigten alten Produkt hergestellt und folglich hat dieser günstiger zu sein als das „herkömmlich“ produzierte vergleichbare Produkt.

So kann man denken. Ich möchte mit meinem Angebot etwas anderes erreichen und spreche deshalb ausschließlich für mich. 


Ein neues Upcycling-Produkt: Edelholzreste der Industrie zum
Deko-Bollerwagen umgearbeitet.
Meine Produkte haben bereits eine Historie, eine Produktionshistorie. Sie behalten diese und bekommen eine neue dazu. Es ist die Einstellung des Menschen zu diesem Produkt. Damit bekommt es eine ganz andere Bedeutung, eine ganz andere Wertigkeit und die kostet ihren Preis. 
Die Historie ist nicht vergleichbar mit einem anderen Artikel. Denn hinter der Historie steckt zusätzlich eine Botschaft. Ich wurde ganzheitlich betrachtet produziert! Ganzheitlich heißt bei mir, es steckt alles darin, was ich an Wissen abrufbar hatte.


Ich werde hier auf dem Blog weiter Berichten:
Aspekt der Preis- und Umwelttransparenz
Ich habe mir schon am Beginn eines solchen Konsumprodukts Gedanken gemacht. Was kann man daraus machen? Wie vermeide ich Müll? Wie soll es produziert werden und wer produziert es wo? Was passiert, wenn der Artikel nicht mehr benötigt wird? Verschicke ich den Artikel weltweit, oder vermeide ich es, einen Kerzenhalter für 8,99 von Deutschland nach Australien zu schicken? Ist es sinnvoll, Artikel in Afrika herzustellen, damit dort Arbeit geschaffen wird, oder produziere ich lieber bei mir im Umkreis oder selbst, damit wir unser Leben gestalten können mit der Erhaltung von Kleinstbetrieben? Diese Fragen habe ich für mich selbst beantwortet, Sie fliessen in die Produktion mit ein.

Am Ende ist der Blogartikel der Studentin für mich Ansporn gewesen, weitere, grundlegendere Gedanken in die Chris van der Elv - Produkte mit einfließen zu lassen. Den Aspekt der Preis- und Umwelttransparenz. Warum kostet dieser Artikel diesen Preis, und macht das Upcycling- oder mit Upcyclingabsichten hergestellte Produkt unsere Umwelt tatsächlich besser? 

Ab sofort werde ich zu jedem Produkt eine selbstbewertende Historie anbieten, damit jeder Kunde sich ein eigenes Bild machen kann. Also wieder eine Arbeit, welche die Wertigkeit des Produktes beeinflusst.

Und Fazit des Ganzen: Ja, Upcycling-Produkte machen die Welt besser. Sie helfen mit, neue Fragen zu stellen. Antworten darauf zu bekommen, die unsere Gesellschaft benötigt, um im Jetzt und Hier etwas sofort zu verändern.