Samstag, 16. Oktober 2021

Fotoshooting auf der Lauenburger Elbbrücke

Wie Ihr sicherlich schon wisst, habe ich meinen Upcycling-Showroom für den Einzelhandel hier im Marina Yachthafen in Lauenburg an der Elbe.

Als die ganze letzte Woche hier die Bundesstraße wegen Straßen- und Brückenbauarbeiten gesperrt wurde, war das natürlich „Essig“ mit der Öffnung des Showrooms.

Viel schöner war, dass die Bauarbeiten dann doch bereits am späten Freitag fertig waren. Also keine Bauwagen etc. mehr auf der Brücke über die Elbe. Schönes Wetter war auch über das ganze Wochenende angesagt. Da packte ich doch die Gelegenheit beim Schopf, direkt auf der Brücke, mit ihrer ganzen architektonischen Wucht und dazu der leeren Bundesstraße, ein Fotoshooting zu veranstalten.

Herbstsonne und das Blau der Elbe
Taschen, ein Model und Requisiten waren am Sonnabend schnell zusammen. Allerdings hatten auch andere eine solche Idee. Es wurden sogar von einem Team Filmaufnahmen mit einem Bikini-Model „an der Stange“ gemacht. Das empfand ich als zu kalt, aber aufregend war´s bestimmt allemal. ;-)

Als Requisite hatte ich an einen Sessel gedacht, am besten in kräftigem Rot. Dazu Upcycling-Produkte aus der BeadBag-Serie mit roten Zementsack-Taschen sowie Taschen aus Kaffeesack. Das Model hatte ich praktischerweise auch gleich dabei – meine Frau ist sich für nichts zu schade! ;-)

Wer möchte noch mal? 

Dazu gesellten sich später noch diverse andere Fotografen und Fotografinnen, und so wurde es ein wirklich nettes Shooting.

Hier also nun ein paar Bilder und die Freude an einem schönen Sonntag mit vielen bekannten und unbekannten Menschen.

Sonntag, 10. Oktober 2021

100% Nachhaltigkeit mit Upcycling bei Emmi Kaltbach Schweiz

Schatztruhe für Werbeausschreiben

Als ich die Anfrage bekam, ob ich nicht Zeit und Lust hätte, für eine sehr bekannte Schweizer Käsefirma eine „Preisausschreiben-Box“ aus Upcycling-Materialien herzustellen, wollte ich natürlich erst einmal wissen, wie deren Käse schmeckt. Ich habe dann recherchiert und festgestellt, dass es ein sogenannter höhlengereifter Käse ist, und davon sollte es 9 verschiedene Produkte geben. Ich bin in meinen örtlichen EDEKA-Markt gegangen, habe dort nachgefragt, und zu meiner Überraschung wurde mir sofort der „Scharfe Maxx“ angeboten.

Ein höhlengereifter Käse namens „Scharfer Maxx“: Wenn der jetzt noch schmeckt, dann mache ich mir Gedanken dazu. Ich möchte hier gar nicht zu viel verraten, probiert ihn einfach selbst mal aus. Ich jedenfalls habe gedacht, es müsste ein Produkt aus upgecyceltem Holz sein, Edelholz, weil „Edelkäse“, und am Ende muss die Assoziation irgendwie, neben dem praktischen oder haptischen Design, auch insgesamt passen.

Herausgekommen ist nach einigen Prototypen und Rücksprachen mit dem Auftraggeber sowie der Hamburger Werbemittel-Agentur Rathert Creativ ein gelungenes Stück „Preisausschreiben-Box“.

Der scharfe Max, eine Käsesorte 

Diese Box ist aus verschiedenen Abfall-Edelhölzern des Hamburger Hafens entstanden. Alle Edelhölzer sind individuell zusammengefügt. Mahagoni, Tabasco etc.; jede Box hat einzigartige Patchwork-Verbindungen. Durch die Assoziation „höhlengereift“ bzw. „Höhle“ habe ich mich dazu verleiten lassen, die Holzoberfläche zu flammen und danach noch einmal mit einem Lappen sowie Bienenwachsflüssigkeit zu bearbeiten.

Gleich neben der Box wurde ein Reservoirfach für die Preisausschreiben-Karten angebracht. Eine halboffene Halterung, damit kleinere wie auch größere Karten genutzt werden können. Nicht zu groß, die Karten sollten nicht gänzlich verdeckt sein, auch sollte die Haptik so sein, dass mit der Hand gut eine einzelne Karte herausgegriffen werden kann.

„Im Schatzkistendesign“ bedeutet: Nicht genagelt, sondern geschraubt. Und zwar per Hand, mit Messingschrauben, das gefiel!

Die Sicherheitsüberfalle zum Schloss konnte, wie bei einer „seeräubermäßigen“ Schatzkiste üblich, nur ein schwarzer Beschlag in robuster Optik sein. Und dazu passend ein Bügelschloss. Das Logo wurde auf das Holz gelasert.

Am Ende ist dann das hier entstanden, schaut selbst, ob es Euch gefällt. Emmi KALTBACH aus der Schweiz gefiel es. Nun wird überall in Europa, in ausgesuchten Einzelhandelsgeschäften, zukünftig diese Upcycling-Edelholz-Preisausschreiben-Box stehen.

Box auf Box gestapelt, jedes Stück ein Unikat

War's das? Nein, ich habe mir auch Gedanken gemacht, wie das Ganze zu deren Außendienstlern geschickt werden könnte. Das war schon eine relativ große Menge an Paketen.

Wieviel Nachhaltigkeit ist also inbegriffen?

Auf ihrer Internetseite hat die Firma Emmi Kaltbach einen großen Nachhaltigkeits-Zukunftsplan angegangen.

Somit habe ich den Versand und die Verschickung gleich mal mit angeboten. Dazu habe ich mich entschieden, Kartonmaterial aus Graspapier zu nutzen (Graswellpappe besteht aus Altpapier, kombiniert mit bis zu 40 % Grasfasern), 100 % recyceltes Altpapier als Füllmaterial sowie, bis zum Ende gedacht, das zu 100 % abbaubare Papierklebeband eines deutschen Weltkonzerns. Dazu noch ein CO2-kompensierter Versand von DHL, und fertig ist das Nachhaltigkeitskonzept von A bis Z.

Ich bin sehr stolz darauf, dass die Firma Emmi Kaltbach und die Firma Rathert Creativ sich dazu entschieden haben, diesen Weg mit mir zu gehen.

Hier geht´s zu Rathert Creativ

Hier geht´s direkt zu Emmi Kaltbach

Chris

Mittwoch, 6. Oktober 2021

Ist unser Upcycling-Material echt oder nur ein Fake?

Gebündelt und gewaschen, so wird
das gebrauchte
Material angeliefert

Hallo, moin und ahoi, liebe Upcycling-Freunde und Händler

Ist unser Upcycling-Material echt oder nur ein Fake?

Immer häufiger begegnet uns die Frage: Sind unsere Upcycling-Materialien, Fischfutter-, Reis- oder Zementsäcke oder etwa auch unsere Moskitonetz-recycelten Restanten wirklich gebraucht?

Ja, die Materialien sind alle gebraucht oder, wie bei den Moskitonetz-Taschen, recycelt. Das wird uns fernmündlich von unseren Nähereien immer wieder versichert. Auch darf man nicht vergessen, dass diese Betriebe von der von der UNESCO speziell zertifizierten Prüforganisationen überwacht werden. Und das gehört beim Fair-Trade-Gedanken mit dazu.

Aber wie funktioniert das derzeit genau?

Mittlerweile haben sich viele Straßenhändler (vor allem sehr arme Familien) zum Zwischenhändler für unsere Produktion weiterentwickelt. Waren es vor ca. zehn Jahren noch vorwiegend Mitarbeiter aus den Nähereien, die die gebrauchten Säcke gesammelt und organisiert hatten, ist inzwischen eine andere Struktur entstanden.
Denn diese neuen Zwischenhändler sammeln von den Baustellen (wo z.B. die Zementsäcke abgeholt werden) und Müllkippen, auch von Fischfarmen (die Fischfuttersäcke) sowie von Gastronomen (da gibt's die Reissäcke, die wir aber für uns nicht nutzen) diese gebrauchten Materialien ein. Diese Zwischenhändler haben inzwischen sogar die Reinigung und den Verkauf an unsere Produktionsstätten übernommen.

Inzwischen gibt es bei dieser Ware schon drei Qualitätsstufen:

1. im guten Zustand und gewaschen,
2. nicht gewaschen, aber im guten Zustand,
3. nicht gewaschen und stark gebrauchter Zustand.

Das hat für uns am Ende den Produktionspreis sogar etwas erhöht, aber wir freuen uns darüber, da diese Menschen so Geld verdienen können und zusätzlich die Umwelt geschont wird.

Wie sieht der Gebrauch vor Ort aus?

Zeitungswerbung einer Zementfirma
Die Fischfuttersäcke z.B. werden in der Regel an die Kundschaft ausgeliefert, dort nur in trockenen Räumen eingelagert und dann einfach vor Gebrauch aufgeschnitten, also nach der Produktion und Befüllung höchstens viermal angefasst. Sie sind deshalb sowieso oft neuwertig. Bei den Zementsäcken sieht das etwas anders aus, aber wir haben bei uns im Lager mal genauer geschaut, da sind die Gebrauchsspuren bei genauerem Hingucken schon immer erkennbar. Oft haftet auch noch etwas Feinstaub daran. Bisher noch nicht erwähnt hatten wir unsere Moskitonetzprodukte, die aus Restanten der Industrie gefertigt werden; sie sind also eher Recycling als Upcycling.

Neu bedruckte Ware?

Rosa und Pink derzeit nicht mehr erhältlich
Was aber spricht vor allem dagegen, dass es sich um Neuware handelt? Man sagte uns in Kambodscha, wo wir unsere Näherinnen beschäftigen, es sei viel zu teuer, neu gedruckte Ware an die Nähereien zu verkaufen, da die Ware als „Sack“ ausgeliefert werden müsse. Der Aufwand wäre viel zu groß. Dazu kommt, dass die Verhandlungen beim Einkauf der Ware durch einheimische Vorarbeiter- und arbeiterinnen gemanagt werden. Da wird bei jedem Einkauf die Ware palettenweise angeboten, und der Einkaufspreis wird immer wieder neu verhandelt. Man stelle sich vor, eine „neu gedruckte Ware“, die als gebraucht verkauft werden sollte, bleibt unverkauft, das kann sich keine arme Familie leisten!

Ich habe hier nochmal eine Information zusätzlich als Link eingefügt, die wir hier in den Blog gestellt hatten, als eine Kundin gefragt hatte, warum unsere Taschen „so teuer“ wären und diese z.B. in Thailand auf dem Markt viel günstiger seien.

Warum unser Taschen das kosten, was sie kosten?

Noch am Rande bemerkt: Seit kurzem ist kein Rosa oder Pink mehr als Motivware erhältlich. Auch ist das vor Jahren sehr begehrte Motiv mit der Meerjungfrau überhaupt nicht mehr zu bekommen, bis heute. Ein Beweis dafür, dass wir echt Upcycling-Ware anbieten und keine Fake-Ware.  

Das soll´s dann wieder für´s Erste gewesen sein 

Fette Beute Euch allen 

Chris